Feministischer Salon #1

Wir laden euch ein zum 1. Feministischen Salon: ein Abend mit Gespräch, Film und Gedichtlektüren rund um das Thema »Identitätspolitik & intersektionale Perspektiven. Combahee River Collective und Audre Lorde« – am 24. Juli ab 18.45 Uhr im Infoladen! (2. Stock im Grünen Haus, Schillergäßchen 5 in Jena)

Salon klingt nach Staub und Elite, nach Mief oder Gold? Dorthin nur als Cowboy, als Gräfin, als Piefke?

Wir denken, Salon geht auch anders! Wir wollen mit ihm experimentieren als einem Ort der Subkultur und Bildung, der Geschichte(n) und Kunst. Wir wollen uns gemeinsam bilden, Perspektiven erweitern, unser feministisches Selbstverständnis mit vergangenen Kämpfen verbinden. – Feministischer Salon als Ort alternativer kultureller Praxis!

Dazu beschäftigen wir uns im 1. Salon mit »identity politics«. Dieser Begriff wurde erstmals geprägt von den schwarzen lesbischen Feministinnen des Combahee River Collective (1974–1980). [1] Barbara Smith (*1946), Mitgründerin des Collectives, äußert sich dazu rückblickend 1994:
„[…] what we meant by »identity politics« was a politics that came out of our objective material experiences as Black women […] out of the various identities […]. It gave us a way to move, a way to make change. It was not the reductive version that theorists now really criticize.“ [2]

Eine auch mit Schwarzem Feminismus in Deutschland sehr eng verknüpfte Aktivistin des Collectives ist Audre Lorde (1934–1992). In einer Rede von 1980 spricht sie u.a. von der Bedeutung von Kreativität für ihre feministischen Kämpfe und beschreibt Dichtung als die ökonomischste Form der Sprachkunst:
„Of all the art forms, poetry […] is the one which is the most secret, which requires the least physical labor, the least material, and the one which can be done between shifts, in the hospital pantry, on the subway, and on scraps of surplus paper.“ [3]

Außerdem ruft sie in Erinnerung, dass Geschichtsvergessenheit repressive Strukturen erhält:
„By ignoring the past, we are encouraged to repeat its mistakes. The „generation gap“ is an important social tool for any repressive society.“ [4]

Lordes Geschichte und einer Auswahl ihrer Gedichte wollen wir uns im Verlauf des 1. Salons widmen, bevor der Abend übergeht in ihre Berliner Jahre (1984 bis 1992).

Kommt zahlreich, unsere Flügeltüren erwarten Euch!

 

[1] http://circuitous.org/scraps/combahee.html
[2] https://web.archive.org/web/20080315192601/http://www.uga.edu/~womanist/harris3.1.html
[3] Audre Lorde: Age, Race, Class, and Sex. Women Redefining Difference, in: Sister Outsider. New York 2007 [1984], S. 114-123, hier S. 116.
[4] Ebd., S. 117.
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