Veranstaltungsreihe zu langfristigen Umgangsformen mit sexualisierter Gewalt innerhalb der linken Szene

organisiert von Das schlechte Gewissen in Zusammenarbeit mit der AG Ü30

Das Bekanntwerden mehrerer sexualisierter Übergriffe in der linken Szene Thüringens im letzten Jahr hat neben Wut, Schrecken und Ignoranz vor allem auch zu einer Reaktion geführt: Überforderung. Wir mussten feststellen, dass es in der lokalen Szene keine Strukturen für die Aufarbeitung gibt. Und uns wurde bewusst, wie sehr uns selbst praktisches Wissen zum Umgang mit sexueller Gewalt fehlt.

Die Ereignisse des letzten Jahres haben uns verdeutlicht, dass wir Strukturen brauchen, die Betroffene unterstützen können und die gegen sexualisierte Gewalt handeln — und das nicht erst, wenn weitere Übergriffe bekannt werden. Und da es diese Strukturen momentan nicht gibt, wird es höchste Zeit, sie aufzubauen!

Dazu wollen wir uns das Wissen um Konzepte aneignen und haben Genoss*innen eingeladen, die mit ihnen arbeiten. Wir werden uns in einer ersten Veranstaltungsreihe mit Unterstützungsarbeit und Awareness auseinandersetzen und gemeinsam diskutieren, wie wir zusammen damit weitermachen können. Auf einem FLINT*-Treffen wollen wir — ohne die cis-Männer in unserem Vorbereitungskreis und der Szene insgesamt — überlegen, wie wir als FLINT* politisch gegen Sexismus und Patriarchat, auch in den eigenen Reihen, kämpfen und einander unterstützen können. Ein offenes Plenum am Schluss der Reihe ruft alle dazu auf, sich aktiv in den Aufarbeitungsprozess einzubringen, den notwendigen Strukturaufbau zu beginnen und weiter zu planen, was wir an Wissen und Diskussion brauchen.

Programm

Do., 15.07., 19:00 Uhr
JG Stadtmitte
Betroffenensolidarische Unterstützungsarbeit
Input und Gesprächsrunde mit dem ASL

Der Antisexistische Support Leipzig stellt verschiedene Aspekte, Konzepte und Erfahrungen aus der eigenen Arbeit vor. Die Gruppe unterstützt seit mehreren Jahren Menschen bei der Auseinandersetzung mit erlebter sexualisierter Gewalt, Sexismus oder Gewaltdynamiken in Beziehungen. Darüber hinaus fokussiert sie einen kollektiven Umgang mit ebendieser Gewalt, indem sie sich mit transformativen Prozessen an Umfelder richtet, in denen sich gewaltausübende Personen befinden.

So., 25.07., 12:00 – 15:00 Uhr
JG Stadtmitte
Awareness-Arbeit
Workshop von queer_topia*
(Referent*in online zugeschaltet)

‚To be aware‘ lässt sich in diesem Kontext übersetzen als: sich bewusst sein, sich informieren, für gewisse Problematiken sensibilisiert sein.
Awareness ist ein Konzept, dass sich gegen jede Form von Grenzverletzung, Gewalt und Diskriminierung in Handlung und Haltung stellt. Diese sollen nicht toleriert werden. Stattdessen sollen Veränderungs- und Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.
In diesem Workshop wollen wir uns dazu mit folgenden Fragen beschäftigen: Was haben Diskriminierungs- und Privilegierungsstrukturen mit dem Thema zu tun? Was bedeutet es, Awareness-Arbeit zu machen? Was für Probleme treten dabei oft auf? Wie lässt sich mit Grenzüberschreitungen und Übergriffen konstruktiv umgehen? Wie lässt sich Awareness-Arbeit weiterdenken?

Mi., 28.07., 19:00 Uhr
JG Stadtmitte
FLINT*-Treffen
Nur für FLINT* (keine cis-Männer)

Fr., 30.07., 17:00 Uhr
JG Stadtmitte
Offenes Plenum
Wie und was machen wir weiter?


Meldet euch bitte bis 2 Tage vor der jeweiligen Veranstaltung per Mail an:
dasschlechtegewissen[at]riseup[punkt]net

Bitte bringt eine Maske zu den Veranstaltungen mit und achtet auf den Abstand und die üblichen Hygienemaßnahmen.
Alle Veranstaltungen sollen bei gutem Wetter draußen stattfinden.

Die Veranstaltenden behalten sich vor, Personen, die rechten Organisationen angehören, der rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, antisemitische, sexistische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind bzw. solche verbreitet haben, sowie Tätern und bekannte Täterschützern den Zutritt zu den Veranstaltungen zu verwehren oder sie von diesen auszuschließen.


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